Die Seminar- und Lernumgebung ist von Anfang an kreativ zu gestalten. Hier finden Dekorationen und Pflanzen Verwendung, die Raumeinteilung für verschiedene Phasen ist ebenso wichtig wie die Veränderung der Umgebung im Seminarverlauf: Groß- und Kleingruppenarbeit wechselt mit dem Plenumsgroßkreis, kleinen Stuhlkreisen, Paar-, Boden- und Wandarbeit, und regelmäßiger Sitzplatzwechsel wird angeregt.
Lehrmaterialien, Requisiten und Erinnerungsstücke helfen zu behalten und die Inhalte später wieder abzurufen. Neben den üblichen Papierunterlagen oder CDs und laminierten Lernkarten mit Inhaltszusammenfassungen gilt, dass der Behaltenseffekt umso größer ist, je ungewöhnlicher die Gegenstände sind. Der Kreativität sind hier bis auf die Grenzen des guten Geschmacks so gut wie keine Grenzen gesetzt:
- ein Thermometer mit der Hand umschließen mit sichtbar steigendem Temperaturpegel als Metapher für Motivation,
- Einen echten 500 –Euro Schein hochzeigen, um die Wirkung – oder Nichtwirkung von Geld als Anreiz zu demonstrieren,
- einen Schuh unsanft auf den Tisch legen (Chruschtschow) als Demonstration für autoritären Führungsstil.
- einen Regenschirm aufspannen, um Sicherheit zu symbolisieren und vieles mehr.
Mit den Requisiten können in Kombination Lernlandschaften im Raum geschaffen werden, die Assoziationen zum Lernstoff herstellen, durchschritten werden können und den Perspektivwechsel der Lernenden anregen. Je ausgefallener und auffälliger die Requisiten sind, desto einprägsamer sind sie. Auch gute Geschichten mit hoher semantischer Dichte können „Requisiten“ sein und wie auditorische oder visuell interne Anker wirken (mehr oder weniger stabile neurophysiologische Verknüpfungen von Sinnesreizen und emotionalen Reaktionen sowie Erinnerungen im Lernprozess).
Für verschiedene Themen oder dramaturgische Seminarelemente können Raumanker für Positionen und Zeitbezüge eingeführt werden. So kann es eine Position im Raum geben, von der der/ die Trainer/ Moderatoren regelmäßig „dozieren“, von einer anderen wird ggf. moderiert, von wieder einer anderen werden Fragen beantwortet. Auch die sog. „Timeline“ ist ein solcher Anker im Raum. Vom Teilnehmer aus betrachtet ist „rechts“ in Schreibrichtung häufig Zukünftiges verortet. Poster und Inhalte zur Zukunft stehen dann auch im Raum in dieser Richtung. Die Sprache wird vom Moderator mit entsprechender unterstützender Gestik für Zukünftiges nach rechts zeigend unterstützt, während Vergangenheit links in der Gestik verortet ist.
Musik im Training oder in Seminaren und Konferenzen kann eine ganz besondere Rolle spielen. Hierbei ist die Auswahl besonders wichtig. Die emotionale Komponente und der Rhythmus der Musik sind präzise mit den verschiedenen Stimmungs- und Lernphasen der Konferenz abzustimmen. Kognitives und affektives Lehren und Lernen und Verstehen gehören zusammen!
Insbesondere eignen sich spielerische und gestalterische Elemente wie die „beliebten“ Rollenspiele oder aktives und passives Unternehmenstheater und künstlerisches Gestalten, um neue Verhaltensweisen zu erproben, einen Perspektivwechsel zu erleben, Ernstes und scheinbar Bedrohliches humorvoll aufzuarbeiten oder einfach einmal die Kraft von Bildern auszuprobieren, die sprichwörtlich „mehr als 1000 Worte sagen“. Ebenso schafft am Ende eines Seminartages oder eines Changeprozesses das Malen und Herstellen von Bildern und Lernkollagen sowie von Skulpturen, Mobiles, Flickenteppichen etc. aus gestalterischen Materialien (Styroporkugeln, Steinen, Holz, Stoffen) einen sowohl persönlichen Bezug zum Seminar und Lerninhalt als auch einen gruppendynamischen, wenn das „Werk“ gemeinsam mit Freude hergestellt worden ist.