Prävention im Arbeitsalltag

Mit einem speziellen Firmenservice will die Deutsche Rentenversicherung Mitarbeiter gesund halten. Die Firma Gegenbauer hat das ausprobiert.

Prävention ist ein integraler Bestandteil eines strategischen BGM-Konzepts. Frühzeitiges Erkennen von Risikopotenzialen aus Lebensstil und Risikofaktoren sowie das einvernehmliche Gegensteuern sichert Unternehmen und Mitarbeitern langfristige Beschäftigungsfähigkeit, insbesondere wenn besondere individuelle oder arbeitsplatzbezogene Belastungen vorhanden sind. Dies hat auch die Deutsche Rentenversicherung erkannt, die mit einem speziellen Programm praktische Präventionsmaßnahmen zur Sicherung der Erwerbsfähigkeit für Versicherte aktiv unterstützt. Für den bundesweit agierenden Facility Management-Spezialisten Gegenbauer ist BGM schon lange ein wichtiges Anliegen. Ein Präventionsprogramm ist für die Firma Gegenbauer mit seinen mehr als 15.000 Mitarbeitern eine willkommene Ergänzung eines umfassenden betrieblichen Gesundheitskonzepts. So suchte Gegenbauer einen Partner für ein Pilotvorhaben, um die systematische Prävention in das BGM-Konzept zu integrieren.

Seit 1979 bietet das Berliner Rehazentrum Westend, das zur Rehavental AG gehört, ambulante kardiologische, angiologische und diabetologische Rehabilitation sowie Physiotherapie an. Besonderes Augenmerk wird hier auf ein ganzheitliches therapeutisches Konzept zum Umgang mit manifesten kardiologischen und angiologischen Erkrankungen und gegebenenfalls begleitenden orthopädischen Funktionseinschränkungen gelegt. Aufgrund dieser Vorerfahrungen lag es für das Rehazentrum nahe, Präventionsmaßnahmen als Partner der Rentenversicherung in die Praxis umzusetzen und damit den Programmnamen PreVental ins Leben zu rufen.

Ziele, Hindernisse, Erfolge

In Berlin sind Gegenbauer und die Reha-Westend eine Kooperation mit wechselseitigem Nutzen eingegangen. Es geht im Präventionsprogramm vor allem um eine eigenverantwortliche Lebensstilveränderung und Hilfe zur Selbsthilfe: Arbeitnehmer sollen sich aktiv mit ihrer Gesundheit schon lange vor dem Eintritt eventueller Funktionsstörungen beginnen. Konkrete Ziele der Präventions-Maßnahmen sind Aktivitätsförderung,besserer Umgang mit psychophysischer Anspannung, Problembewältigung im Arbeitsalltag, die Förderung einer besseren Körperwahrnehmung und gesundheitsgerechter Verhaltensweisen sowie Schmerzprophylaxe und eine nachhaltige Verhaltensänderung. Eine erste Herausforderung bei der Umsetzung des Programms birgt meist dessen geringer Bekanntheitsgrad. Um Mitarbeiter für die erste Pilotgruppe zu gewinnen, warb Gegenbauer auf verschiedenen Kommunikationskanälen für die Teilnahme. Bedingungslose Aufklärung, interne Informationskampagnen und ein innovatives Management, das die Prävention im Unternehmen erkennbar unterstützte, zeigten Wirkung. Schnell wurde das Programm aufgrund der Erfahrungen der ersten Teilnehmer mit entsprechender Mund-zu-Mund-Propaganda zum Selbstläufer.

Die fachgerechte Durchführung des Präventionsprogramms mit zahlreichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen lag in den Händen eines Teams der Reha Westend unter fachärztlicher Leitung mit Begleitung von Diätassistenten, Psychologen, Sporttherapeuten, Physiotherapeuten, Sozialarbeitern sowie Ergotherapeuten. PreVental beginnt stets, so auch bei Gegenbauer, mit einer über drei Tage gehenden Impulsphase im ambulanten Rehazentrum. Eine Zielvereinbarung für die anschließende dreimonatige berufsbegleitende Motivationsphase beschreibt Aspekte wie Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und Selbstführung, damit nachhaltige Effekte erzielt und in den Lebensalltag in der darauf folgenden Integrationsphase übertragen werden können. Schwerpunkte der Motivationsphase sind aktive Therapieelemente wie individuelles Ausdauertraining und Gruppenangebote. Weitere Bestandteile sind Entspannungs- und Stressbewältigungstrainings, Vorträge zu Gesundheitstraining oder Ernährung oder auch die Möglichkeiten zur psychologischen Intervention. Nach dem umfassenden Abschlussgespräch mit Dokumentation des Präventionsverlaufs folgt die Nachsorgephase: Sie läuft ebenfalls berufsbegleitend und dient mit jeweils einem „Refreshertag“ nach drei und sechs Monaten der Verstetigung und Alltagsintegration der erreichten Erfolge.

Ziel erhöhte Arbeitsfähigkeit erreicht

Prävention als integraler Bestandteil eines BGM-Konzepts hat sich für alle Beteiligten bisher sehr bewährt. Die Komponenten Zutrauen und Vertrauen erwiesen sich dabei als sehr wichtig. Inzwischen bietet Gegenbauer seinen Mitarbeitern in Zusammenarbeit mit der Deutschen Rentenversicherung die Gelegenheit, in Rehazentren in ganz Deutschland das Erreichen ihrer individuellen Gesundheitsziele zu unterstützen. Letztlich dient das Ziel des PreVental-Programms sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten, nämlich eine tatsächliche Verhaltensveränderung auf der Basis einer spürbar erhöhten Arbeitsfähigkeit mit verbesserter Lebensqualität zu erlangen.
 

PreVental – Ein Livebericht

Erste Station für die Pilotgruppe von Gegenbauer war die Impulsphase im ambulanten Rehazentrum Westend. Der Livebericht zeigt, wie diese Impulsphasen ablaufen.

Die im Mai im Rehazentrum Westend gestartete Gruppe bestand aus acht Teilnehmern aus verschiedenen Berufsgruppen (zum Beispiel Krankenhaus, Büroarbeit, Kfz- und Techniker-Branche). Alle Teilnehmer wurden für die dreitägige Impulsphase am Donnerstag und Freitag von ihrem Arbeitgeber freigestellt, der letzte Tag fällt als Samstag nicht in die Arbeitszeit.

Tag eins – Donnerstag
Der Donnerstag begann mit einer ärztlichen Eingangsuntersuchung und physiotherapeutischer Erstbefundung, bei denen sich viele orthopädische Beschwerden gezeigt haben. Es folgten die gemeinsame Begrüßungsrunde sowie Koordinations-, Kraft-, Ausdauerund Bewegungstests, ein Vortrag über „Bewegung und Sport“ und eine Trainingseinheit im Zirkeltraining.

Tag zwei – Freitag
Der Freitag startete mit einem Workshop unserer Psychologin, bevor es zum Ausdauertraining (Nordic Walking) in den Schlosspark Charlottenburg mit unser Sporttherapeutin ging. Unsere Teilnehmer berichteten, dass es sehr wichtig sei, von kompetenten Leuten den Spaß an Bewegung vermittelt zu bekommen und dass auch das Lachen nicht zu kurz gekommen sei. Anschließend wurden die Teilnehmer an das Thema Yoga herangeführt, bevor auf dem Ergometer unter Last die individuelle Trainingsfrequenz bestimmt wurde. Zum Abschluss des zweiten Tages wurde in der Lehrküche mit unserer Ernährungsberaterin noch etwas Kulinarisches zubereitet und die Teilnehmer waren sehr überrascht über die Vielfältigkeit des Programms. Entsprechend positiv war die Rückmeldung über Therapeuten und das Ärzteteam.

Tag drei – Samstag
Der Samstag begann mit einem gemeinsamen Frühstück und einem kleinen Ernährungsquiz gefolgt von Ergometer-Training und einer ausführlichen Feedbackrunde zum Programm. Die ersten Zeichen für die geänderte Lebensführung: Alle Teilnehmer freuen sich auf das in den nächsten sechs Monaten stattfindende wöchentliche Training.
 

Autoren:
Sebastian Walther
Gesundheitsmanager, Unternehmensgruppe Gegenbauer
Pia Drauschke
Mitinhaberin der RehaVental AG/Rehazentrum Westend
Dr. med. Stefan Drauschke
Mitinhaber der RehaVental AG/Rehazentrum Westend

Erschienen im personalmagazin 08/16, Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, S. 50-51. Weitere Information finden Sie hier.